Matthis Behren

Psychologischer Berater

Arbeit und Methoden

Prozessorientierte Psychologie

Prozessorientierte Psychologie nach Arnold Mindell, auch Prozessarbeit genannt, ist im Grundsatz phänomenologisch ausgerichtet. Sie betrachtet Mensch und Welt als Ganzheit und basiert auf der sorgfältigen Beobachtung dessen, was gerade geschieht. Sie erkennt die der Natur innewohnende Weisheit und den fortwährenden Wandel an und nennt dies den Traumprozess.
Die Prozessarbeit geht davon aus, daß jeder Mensch eine ihm eigene „Idee“ von sich hat, die es ihm / ihr ermöglicht sich dem Prozess des eigenen Lebens anzuvertrauen. Also ein wissen in sich trägt was der nächste Schritt ist. Das es für jeden Menschen als auch jedes menschliche System einen natürlichen Fluss der Entwicklung gibt. Diesen Fluss gilt es aufzuspüren, zu unterstützen und dauerhaft spürbar werden zu lassen. Damit wir ihm folgen können. Dabei wird davon ausgegangen, daß die Lösung von Problemen in diesen selbst enthalten ist. Jedes Symptom trägt in sich die Information zur Lösung und ist somit wertvoll und nicht „auszugrenzen“, sondern es enthält die Aufforderung durch diesen Prozess durchzugehen, ihn sich somit entfalten zu lassen und die darin enthaltende Information für das eigene Leben nutzbar werden zu lassen.
Wenn somatische und psychische Symptome, Beziehungsprobleme, Gruppenkonflikte und soziale Spannungen mit Respekt und Wertschätzung für jeden Teil des Prozesses beobachtet und entfaltet werden, dann können diese Erfahrungen ein tieferes Verständnis für sich Selbst, wertvolle Ressourcen und kreative Entwicklungen hervorbringen.

Methoden

In der Prozessarbeit werden sehr vielfältige Methoden genutzt, die je nach Situation im direkten Kontakt mit Einzelnen, Paaren, Familien und Gruppen ausgewählt und eingesetzt werden. Dies kann in Selbsterfahrung, Kurzzeitberatung, Konfliktmoderation, Teamentwicklung, Therapie oder Supervision geschehen. Hauptwerkzeug ist das genaue beobachten was gerade geschieht.
Es ist ein sehr genaues Hinschauen gefragt, was sich noch im Feld befindet und somit wirksam ist. Was zeigt mir der Körper? Steht das im Gegensatz zu dem Verbalem? In was ist der Mensch eingebettet? Lebenssituation, körperliche und psychische Symptomatik, Gesellschaftlicher Einfluss und die jeweils eigene Geschichte sind in das Bild zu integrieren und mit zu berücksichtigen. Es gilt diese unterschiedlichen Grössen als Teile eines Ganzen, beim durchschreiten des eigenen Prozesses erfahrbar werden zu lassen und somit in eine Klärung zu kommen was wo hin gehört. So das die Erfahrung gemacht werden kann, das wir mehr sind als das eine vorherrschende Gefühl oder die eine Symptomatik und das diese immer auch eine Entwicklungsaufforderung enthalten.
Grundsätzlich ist jedoch immer zu schauen ob aufdeckend oder unterstützend zu arbeiten ist. Manche Zustände lassen ein arbeiten mit tiefliegenden Verletzungen, also ein aufdeckendes Arbeiten nicht zu. Hier gilt es erstmal zu stützen und wieder Boden zu geben.

Weg / Ziel

Das wir unseren Prozess sich entfalten lassen führt uns letztlich zu einer bewussteren Wahrnehmung der verwirklichten und möglichen Beziehungen zu uns selbst und unserer Umwelt. Die Integration der neuen Erfahrung in den Lebensalltag fördert persönliches und kollektives Wachstum. Dadurch kann es gelingen, einen neuen Lebensausdruck und neue Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln, mit denen wir uns nicht länger als „Opfer“ sondern als Mitgestalter des eigenen Lebens erfahren. So erfahren wir uns und unsere Symptomatiken als unerwartete Ressource für die eigene Entwicklung. Mit sich in ein Verstehen zu kommen, ist eigentlich erst der erste Schritt. Was dies für einen auf der Handlungsebene bedeutet ist der nächste Schritt. Da auf der Handlungsebene unsere Widerstände und Verhindertende Strukturen aktiv werden, soll hier darin unterstützt werden in eine Handlung zu kommen. Ziel ist es diese Schritte von der Verständnisebene hin zur Handlungsebene gehen zu lernen. Der Weg ist es diese Schritte erstmal in einem gehaltenen Raum denken zu dürfen, um dann nach und nach in ein Handeln zu kommen. Dieser Weg ist in seinem ganz eigenen Tempo zu gehen.

Begründer und Wurzeln

Entwickelt wurde die Prozessarbeit  in den 1970er und 1980er Jahren von Dr. Arnold Mindell, einem Physiker und Jungianischen Lehranalytiker und seinen MitarbeiterInnen in Zürich. Seit mehr als 25 Jahren lehrt Arnold Mindell gemeinsam mit seiner Frau Amy Mindell. Dieser Ansatz wird kontinuierlich und in vielen Ländern weltweit praktiziert und weiterentwickelt. Unter anderem am Institut für Prozessarbeit in Zürich, www.institut-prozessarbeit.ch als auch das Process Work Institute in Portland (USA), www.processwork.edu
Die Wurzeln der Prozessarbeit liegen in der Analyse nach C.G. Jung, als auch in der Humanistischen Psychologie. Sie basiert auf Erkenntnissen der Quantenphysik, der Feldtheorie und der modernen Kommunikationstheorie und wurde wie viele psychotherapeutische Strömungen von den philosophischen Gedanken und dem Wissen des Taoismus, des Schamanismus und indigener Gemeinschaften inspiriert.

Angebot

Einzeltherapie

Im Einzelgespräch soll ein Rahmen geboten werden, in dem der Klient sich in seinem Tempo an die jeweiligen Probleme annähern kann. Er/Sie Hilfestellung erfährt um für sich seinen/ihren ganz individuellen Weg durch die Schwierigkeiten zu suchen. Ich bin darin kein Ratgeber. Wie könnte ich auch, da ich nicht mehr über mein Gegenüber weiss als dieser selbst. Ich begleite Menschen und vermittle Wissen welches den Zugang zum ganz eigenen Wissen erleichtern kann. Ich biete den Rahmen in dem neue Standpunkte eingenommen werden dürfen, ohne gleich mit den Konsequenzen konfrontiert zu werden. Die eigentliche innere Arbeit passiert jeweils im Menschen/Klienten selbst und kann nicht abgegeben werden. Der Rahmen, welcher hauptsächlich auf einer Stabilen Beziehung aufbaut, kann hier allerdings diesen Prozess sehr gut unterstützen.
Hierfür sind die Methoden der prozessorientierten Psychologie sehr gut geeignet und haben sich weltweit als sehr wirksam erwiesen.
In einem Erstgespräch, welches ich unentgeltlich anbiete, wird geschaut um was es erstmal geht. Ich schaue was das Anliegen ist und ob ich der Richtige für dieses Anliegen bin. Ich versuche im Erstgespräch erstmal einen Überblick zu bekommen und mir ein erstes Bild zu machen. Wir schauen dann, jeder für sich, ob wir uns eine gemeinsame Arbeit vorstellen können. Da ich meine Arbeit nicht als eine „Einbahnstrasse“ verstehe, ist ein wechselseitiges Schauen immanent wichtig. Dann machen wir einen Telefontermin in dem besprochen wird wie es weiter geht.
Eine Einzelstunde hat bei mir einen zeitlichen Rahmen von 60 Min.

Paartherapie

Paarleben sind oft höchst Komplexe Gebilde, da oft von beiden Seiten her das Paar beladen wird von Wünschen, Bedürfnissen, Hoffnungen und Zuweisungen. Darin kann es immer wieder schwer sein sich selbst noch als etwas ganz Selbstständiges zu erleben. Grundsätzliche Gesetzmässigkeiten, wie unterschiedliche Gewichtungen von Nähe und Distanz oder unterschiedliche Vorstellungen über Intimität, Selbstbestimmung, Treue oder Lebensentwürfe bieten eine sehr grosse Reibungsfläche. Diese kann Dynamiken stark beschleunigen. Deshalb ist eine Aufgabe der Paarbegleitung zu entschleunigen und zu sortieren. Einen Raum zu bieten in dem zu schnelle oder zerstörerische Dynamiken gebremst werden können. Ein erster Schritt ist es eine Gesprächsbasis zu schaffen in der Klärung wieder möglich ist. Ich will einen Raum anbieten, in dem nach und nach Fragen gestellt werden dürfen. Erst wenn die inneren Verbote für Fragen durchschaut worden sind, können Fragen wirklich angegangen werden und ganz für sich beantwortet werden.

  • Was war der Funke, der verlieben möglich machte?
  • Was stand im Zentrum unserer Beziehung?
  • Was hat sich daran geändert?
  • Neu anfangen- oder weiter wie bisher?
  • Was ist der Preis Dafür?
  • Was bin ich bereit dafür zu tun und was nicht?
  • Ist unsere Liebe lebbar?
  • Wenn ja wie?
In diesen Fragen kann ich mit Erfahrung, Wissen und auch Humor eine Begleitung sein.

Berufliche Orientierungshilfe

Ich biete eine Orientierungshilfe für junge Menschen an, die an Scheidewegen oder auf Grenzen stehen. Wir schauen uns an welche Lebenswegmöglichkeiten es in dem Dschungel der Möglichkeiten gibt, in dem Heute viele Junge Menschen gefangen sind. Ich habe in meiner Position als Chef und Arbeitgeber viele Junge Menschen bei schwierigen Entscheidungen in ihrem Leben mitbekommen und auch begleitet. Hier habe ich einen grossen Erfahrungsschatz sammeln können. Ein Schwerpunkt meiner Ausbildung war ausserdem Potentialentwicklung. Das meint rauszufinden was man wirklich will und was davon möglich ist ins Leben zu bringen. Also ein Aufstellen und Gegenüberstellen von Wünschen und uns eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten mit den Gegebenheiten die einem das Leben mitgegeben hat. Das ist eine Grundvoraussetzung um Lebenswegentscheidungen treffen zu können. In diesem Prozess kann ich eine Hilfe sein, an schwierigen Punkten im Leben weiter zu kommen.

Telefon / Skype

Ich biete Beratung auch über Telefon oder Skypesitzungen an. Obwohl ich die Skypesitzungen stark bevorzuge, da man sich gegenseitig auch sehen kann. Einige Klienten sind in andere Städte oder Länder gezogen. Mit ihnen hat es sich als wunderbare Möglichkeit erwiesen die Begleitung über Skype weiter zu führen.

Über mich

Matthis Behren

Matthis Behren geb. 1978 in Tübingen. Ich habe in Tübingen die Waldorfschule besucht und erst Spät mit 25 Jahren das Abitur auf dem Abendgymnasium in Reutlingen nachgeholt. Ich wollte doch noch unbedingt studieren. Zuerst habe ich allerdings noch mehrere Stationen im Berufsfeld meiner zweiten grossen Leidenschaft, neben der Psychologie, dem Film durchlaufen. Ich habe als Aufnahmeleiter beim SWR Baden Baden gearbeitet und bei mehreren Filmproduktionen mitgewirkt. 2001 Habe ich in Zürich mein Psychologiestudium begonnen. Das war allerdings eher ernüchternd. Ich hatte, da ich aus einer Psychotherapeutenfamilie stamme viel Vorwissen mitgebracht und die für mich spannenden Themen wurden in der Uni nicht thematisiert. Ich habe allerdings das wissenschaftliche Arbeiten sehr geschätzt. Es hat mich jedoch nicht genug gefesselt, um mich bis zum Diplom zu quälen. Ich habe also das Grundstudium beendet um dann Lebens- und Berufserfahrung in der Konzertveranstaltung und Filmbranche zu sammeln. Hier bin ich schnell in verantwortungsvolle/ Leitende Positionen gekommen. Als Stellvertr. Chef des Konzert und Musikveranstaltungsort „Helsinkiklub“ in Zürich und bei der Produktionsleitung eines grossen Kurzfilmfestivals, Shnit in Bern. In beiden Tätigkeitsfeldern haben mich dann schnell Themen wie Teambildung, Konfliktbewältigung, Potenialentwicklung sehr gefesselt. Hier konnte ich meine Fähigkeiten Prozesse zu begleiten erweitern. Bald hatte ich wieder Feuer gefangen für diese Aspekte der Arbeit. Ich habe trotz der zeitlich und energetisch sehr fordernden Arbeit nie meine mit zwanzig begonnene Assistenz für Atemtherapiegruppen unterbrochen. Auch eine Selbsterfahrungsgruppe, welche von einer Psychotherapeutin geleitet war, habe ich durchgehend seit ich 18 bin, bis Heute besucht. Hier habe ich viele Initiationsprozesse begleitet und durchlaufen dürfen. Aufstellungsarbeiten, Schattenarbeit n. C.G Jung und Psychodrama intensiv kennenlernen und erlernen dürfen. Trotz dieses neu entdeckten Feuers habe ich berufsbegleitend, um mein derzeitiges Schaffen einen professionellen Boden zu geben, Kultur und Eventmanagement an der HsLU in Luzern studiert. Die Dreifachbelastung von Produktionsleitung, Klubführung und Studium haben mich dann doch mit einem chronischem Müdigkeitssyndrom in die Knie gehen lassen. So musste ich zwei Jahre lang in Auszeit gehen. Das waren sehr harte, aber auch sehr lehrreiche Jahre in denen ich mich entschlossen habe eine Verantwortung für meine Talente zu übernehmen und mich beruflich völlig neu zu orientieren. Ich bin von Zürich nach Berlin und dann mit meiner schwangeren Frau zurück in meine Heimatstadt Tübingen gezogen. Hier gründeten wir eine eigene Familie und haben zwei Kinder bekommen. In Tübingen angekommen entschloss ich mich für eine Therapeutische Ausbildung in Prozessorientierter Psychologie bei Sebastian Elsaesser in Stuttgart. Diese dauerte 4 Jahre und hat mein therapeutisches Schaffen massgeblich geprägt. Seit 2016 arbeitete ich in Praxisgemeinschaften mit Paaren, im Einzelgespräch und leite unterschiedliche Therapeutische Gruppen. Seit 2017 in eigener Praxis in Tübingen.

Kontakt

mit gemacht von: Robin Mesaric